20 240 Euro für den guten Zweck
Insgesamt wurden 20 240 Euro an Spenden unter vier gemeinnützigen Projekten aufgeteilt. (Foto: Volker Strohmaier/VR Bank Stiftung)
Es ist ein Ergebnis, mit dem Marion Fakler, stellvertretende Vorsitzende der VR Bank Stiftung der Volksbank Raiffeisenbank Laupheim-Illertal, zufrieden sein dürfte: 20 240 Euro konnte sie nach dem Abschluss der Blutspendeaktion der Stiftung nun an vier gemeinnützige Projekte verteilen. Die Stiftung hatte pro gespendeter Blutkonserve 20 Euro für den guten Zweck zugesichert. Nun stand die Spendenübergabe im Bankhaus in Laupheim an. "Das ist beachtlich und macht stolz", sagte Fakler über das Ergebnis.
Eines der geförderten Projekte heißt "Grips: Mach mit, bleib fit!". Das Ziel ist, die Selbstständigkeit von Menschen im Alter zu erhalten. Wie Irene Richter von "Grips" erläuterte, wurde das Projekt 2019 in Kirchdorf gegründet. Wegen hoher Nachfrage bei Seniorinnen und Senioren soll das Konzept mit Partnern wie dem Landratsamt, DRK, AOK oder Diakonie auch in weiteren Gemeinden im Illertal an den Start gehen. Es seien bereits 14 ehrenamtliche Gruppenleiterinnen ausgebildet worden. Im Oktober könnten die ersten Gruppen in der Region ihre Arbeit aufnehmen.
Neben ihrer Blutspende hatten die Teilnehmer der Spendenaktion per Stimmzettel die Wahl, wem sie 20 Euro zukommen lassen wollen. "Grips" erhielt 144 Stimmen und damit 2880 Euro von der VR Bank Stiftung. Mit dem Geld sollen Projekte zum Erhalt der körperlichen und geistigen Fitness mit Spielen und Aktivitäten finanziert werden. Laut Richter werden für die Gruppen Arbeitsmaterialien benötigt, beispielsweise Igelbälle für Bewegungsübungen.
Ebenfalls mit einer Spende bedacht wurde das Projekt "Therapiehunde" des Roten Kreuzes (DRK). Es erhielt 155 Stimmen und damit eine Spende in Höhe von 3100 Euro. Eingesetzt werden die Tiere zur Unterstützung bei seelischen Krankheiten. Die Einsatzgebiete für Therapiehunde sind laut Manfred Rommel vielfältig, vom Kind mit Asperger-Syndrom bis zum Besuch von Senioren im Altersheim. Er verdeutlichte aber auch, wie aufwendig die Ausbildung der Tiere ist. "Das geht über Wochen, fast Monate." Laut Daniela Ruf, Leiterin Sozialarbeit beim DRK-Kreisverband Biberach, hat die Therapiehundegruppe inzwischen ihren ersten Ausbildungskurs hinter sich. Für den nächsten werde die Spende eingesetzt, zudem für den Kauf von Arbeitsmaterial.
Einem sterbenskranken Menschen den letzten Wunsch zu erfüllen, das ist die Idee hinter dem DRK-Projekt "Glücksmomente". Es erhielt 236 Stimmen der Blutspender und damit 4720 Euro. "Die Erkenntnis von jedem, der eine Fahrt begleitet hat, war, dass die vermeintlich großen Probleme im eigenen Leben plötzlich klein erscheinen", schilderte Christoph Link von "Glücksmomente". Er erläuterte, mit dem Geld würden letzte Wünsche wie etwa Ausflüge für Schwerkranke, aber auch Schulungen der ehrenamtlichen Helfer des Projekts finanziert.
Die meisten Stimmen (477) vergaben die Blutspender und -spenderinnen jedoch an den Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst der Caritas. Das entspricht einer Summe von 9540 Euro, die die VR Bank Stiftung an die Organisation ausschüttet. Das Geld wird für die Arbeit des Dienstes eingesetzt. "Ich kann's nicht fassen, ich bin überwältigt", sagte Annette Brade vom Kinder- und Jugendhospizdienst sichtlich gerührt. "Ich bin unheimlich dankbar, dass wir bedacht wurden, obwohl wir in dieser kleinen Nische sind."
Die Summe gehe direkt in die Familien, um dort Dinge zu finanzieren, die von den Krankenkassen nicht übernommen werden. Im Sterbebegleitungsprozess würden neben Therapeuten vor Ort, Einzelgesprächen oder Kuraufenthalten auch Geschwisterkindern normale Aktivitäten ermöglicht, etwa ein Besuch im Zoo, wenn die Eltern dafür keine Möglichkeit hätten.
Zentrale Aufgabe des Dienstes sei es, "einfach da zu sein. Das ist die hospizliche Haltung", erklärte Brade. Aber es gehöre auch dazu, Familien zu unterstützen, die sich in besonders belastenden Lebensphasen befinden. "Insbesondere wenn sie mit Sterben, Tod und Trauer zu tun haben." Der Dienst habe nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern das ganze Familiensystem im Blick und biete den Familien psychosoziale Unterstützung.
Die Art der Fälle sei ganz unterschiedlich, mal sei es ein langer Krankheitsweg bis zum Sterbefall, dann der abrupte Tod eines jungen Menschen. "Die Familie bleibt zurück und hat jemanden verloren", sagte Brade. Das treffe nicht nur die Eltern, sondern auch Geschwister.
Wichtig sei ihr aber auch, Sterben, Trauer und Tod aus dem vermeintlichen Tabubereich herauszuholen, berichtete Brade. "Sterben gehört zum Leben wie das Geborensein."
Nach Angaben der VR Bank Stiftung werden täglich deutschlandweit rund 15 000 Blutspenden benötigt. Mit der Aktion wollte die Stiftung mit dem Blutspendedienst Blutkonserven sammeln, aber auch andere gemeinnützige Projekte unterstützen.
Laut Marion Fakler war die Resonanz gut: "Die Aktion kam durchweg gut an. Die Leute waren begeistert, weil sie über uns nochmals 20 Euro für den guten Zweck initiieren konnten." Neben den vier Projekten bestand für die Blutspender und -spenderinnen allerdings noch eine fünfte Wahlmöglichkeit. Denn: "Viele waren sich unschlüssig", berichtet Fakler. Darum habe man beschlossen: Wer eine leere Stimme abgebe, dessen Geldspende werde im Nachgang auf die Spendensumme des Projekts verteilt, das am wenigsten Stimmen erhalten hat.
Annette Brade
Koordinatorin
Ambulanter Kinder- und Jugendhospizdienst
Dekanate Biberach-Saulgau
Kolpingstraße 43
88400 Biberach/Riß
Tel. +49 151 11162503
email: brade@caritas-biberach-saulgau.de
http://www.hospizdienste-region-biberach-saulgau.de/index.php/Jugendhospizdienst.html