Wenn Kinder oder Eltern sterben
Kranke Kinder oder Kinder kranker Eltern zu begleiten, das ist die Aufgabe des Kinder- und Jugendhospizdiensts.
Karin Maiki leitet den ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst der Caritas seit Februar.
Von Karen Annemaier; Biberach.
Wenn ein Kind schwer oder lebensbedrohlich erkrankt, bedeutet das für eine Familie eine schwere Zeit und kann sie an die Grenzen der Belastbarkeit bringen. Der ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst der Caritas Biberach-Saulgau unterstützt Familien dabei, das tägliche Lebens zu bewältigen. Seit einigen Monaten hat der Dienst eine neue Leitung.
Seit Februar koordiniert Karin Maiki den ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst. Die 58-Jährige ist Nachfolgerin von Annette Brade, die den Dienst seit dem Jahr 2014 mit aufgebaut hat und seit Oktober im Ruhestand ist. Karin Maiki ist Kinderkrankenschwester und hat eine Zusatzausbildung in palliativer Pflege absolviert. Im Kinderintensivpflegedienst hat sie mehrere kranke Kinder gepflegt und zudem im Kinderhospiz Bad Grönenbach eine Zusatzausbildung gemacht. Nun leitet und koordiniert sie den ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst der Caritas in der Region.
In dieser Funktion hat sie Kontakt zu den betroffenen Familien und betreut 21 Ehrenamtliche. Diese 16 Frauen und fünf Männer besuchen regelmäßig Familien mit kranken Kindern oder erkrankten Elternteilen. Der ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst unterstützt Familien dabei, die Belastungen des täglichen Lebens zu bewältigen. Die ausgebildeten Ehrenamtlichen bringen Zeit mit, haben ein offenes Ohr, kümmern sich um Geschwister und schaffen Freiräume für die Eltern, damit diese auch einmal etwas für sich tun können. Sie begleiten durch Krankheit, Sterben und Trauer.
Monate aber auch Jahre kann die Begleitung umfassen, weiß Maiki. Einmal in der Woche für zwei bis drei Stunden sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Familien. Sie spielen mit den Kindern, lesen vor, gehen mit ihnen spazieren oder übernehmen auch Fahrdienste beispielsweise ins Training, erklärt Maiki, "ganz alltägliche Sachen, die die Eltern entlasten".
Es sei wichtig, die Begleitung früh zu beginnen. Denn wenn die Kinder Vertrauen gefasst haben, ergeben sich auch freiere Gespräche über das Sterben und die Trauer. "Die Kinder spüren ja, wie traurig die Eltern sind." Es sei oft leichter für sie, mit jemandem zu sprechen, der nicht betroffen ist.
Viele der Ehrenamtlichen haben selbst Angehörige verloren, sind verwitwet. Doch der eigene Verlust muss gut verarbeitet sein, bevor diese Frauen und Männer eingesetzt werden können, sagt Maiki. Pflicht sind zwei Kurse, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Begleitung kranker und speziell junger kranker Menschen sowie ihrer Familien befähigen. Im Herbst 2024 startet der nächste Kurs. Maiki freut sich über weitere Interessierte. Insbesondere in den Bereichen Bad Saulgau und Riedlingen fehle es an Ehrenamtlichen.
Frauen und Männer, die sich engagieren, erhalten eine Ehrenamtspauschale. Neben den Kursen bietet die Caritas ihnen Supervision sowie gemeinsame Aktivitäten an. Finanziert wird der Kinder- und Jugendhospizdienst zu einem kleinen Teil von den Krankenkassen. Vor allem sei man auf Spenden angewiesen, erklärt Maiki.
Für die Familien, die den Dienst in Anspruch nehmen, ist er kostenfrei, betont die Koordinatorin. Außerdem stehen er allen offen - unabhängig von Religionszugehörigkeit und Nationalität.
Interessierte Ehrenamtliche und Betroffene wenden sich telefonisch an die Caritas Biberach-Saulgau unter 07351/8095190.